Alfons Bürgler - page 53

Die Aquarelle zeigen eher das nicht Alltägliche, das Unge-
wöhnliche, etwas, das uns an eigenes Fremdsein erinnert
und an kurze Momente von Beziehung oder Ausgesetzt-
sein.
Oft zeigen sie auch einen sehr sinnlichen Bezug zum Abge-
bildeten.Typischerweise sind eher Landschaften dargestellt
als Tiere, Menschen, Maschinen oder Innenräume.
Ein Augen-Blick aus Nordafrika zum Beispiel versetzt uns
mitten hinein in die Szenerie eines Ortes am späteren Vor-
mittag: Die Schatten sind Erholung, kühl noch von der
Nacht, rein, – die Gerüche kommen später, nach der
grossen Mittagshitze. Auch wenn die Schatten bleiben,
sind sie dann wärmer und brauner vielleicht.
Der Maler streichelt mit dem Pinsel die Mauern, trägt feine
Farbschichten auf, wäscht sie wieder aus, zieht eine neue
Farbe entschieden darüber, löst kaltes Licht heraus bis die
Mauern selber lichterfüllt strahlen, verlässlich, gewachsen,
gebildet durch die Zeit (Abb. 52).
Doch die Zeit hat zwei Seiten: Die Dauer und das Verge-
hen. – Die Hitze brandet von der Gegenseite an.
Das Bild wird gleich kippen, das Licht die Farben löschen,
die Augen blenden, und die Mittagshitze wird den Maler
vertreiben...
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