Alfons Bürgler - page 91

Die Abkehr von naturalistischer (gegenständlicher) Abbil-
dung und die Hinwendung zur Abstraktion ist bei einem
Künstler immer verbunden mit einer Zuwendung zum
Geistigen oder zum Unbewussten. Klee sagt: «Ich male
nicht die Haut der Dinge.»Und Kandinsky meint, dass die
Malerei aus einer inneren Notwendigkeit entstehen müsse.
Und genau diese Wendung nach innen ist auch aus den
Bildern von Alfons Bürgler ab etwa 1991 deutlich abzule-
sen.
Der Abstraktionsprozess und seine Ausprägungen lassen
sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren sehr schön
beobachten.
Natürlich verläuft der Prozess nicht linear und nicht logisch.
Es bilden sich die zwei oben erwähnten Abstraktionsten-
denzen und ihre Mischformen heraus, die sie je nachdem
der einen oder der anderen Seite zuneigen oder sich in der
Mitte bewegen.
Da sind einmal die Linienbündel, welche die nicht homoge-
ne, wolkige, aber farblich sehr fein differenzierte Bildfläche
gliedern. Als Ausdruck einer ästhetischen Ausgleichsten-
denz müssen zu den geraden und eckigen Linien offenbar
noch geschwungene hinzukommen. Diese geraden,
eckigen und runden Elemente werden in weiteren Bildern
verstärkt. Sie entwickeln sich manchmal zu einer fast
geometrischen Struktur (Abb. 86 – 90).
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1...,81,82,83,84,85,86,87,88,89,90 92,93,94,95,96,97,98,99,100,101,...205
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